Gesundheitsminister Manne Lucha zu Besuch bei PolyMedics Innovations: „Unser Ziel ist es die Wundheilung zu revolutionieren – made in The Länd“

Polymedics Innovations (PMI) begrüßte am 13. November 2023 Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) und Andreas Schwarz, Vorsitzender der Grünen Landtagsfraktion am neuen Firmensitz in Kirchheim/Teck. Die Gäste waren gekommen, um sich ein Bild zu machen über Chancen und vor allem Herausforderungen eines Medizintechnikunternehmens in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit dem Kirchheimer Oberbürgermeister Pascal Bader führten die Inhaber Prof. Heinrich Planck und Christian Planck die Besucher durchs Unternehmen und zeigten, welche Schritte PMI unternimmt, um „die Wundheilung zu revolutionieren“. In der Behandlung von Verbrennungen hat PMI mit seinem Hautersatzmaterial Suprathel bereits vor zwei Jahrzehnten einen Paradigmenwechsel eingeläutet. 

Mit Mund-zu-Mund-Propaganda zur führenden Lösung

Zur Begrüßung gab Prof. Heinrich Planck seinen Gästen einen kurzen historischen Abriss zum Unternehmen, das er 2001 zusammen mit vier weiteren Wissenschaftlern gegründet hat. Sein Traum, eine Ersatzhaut zu entwickeln, habe ihn bereits seit Studententagen begleitet, so der Senior-Chef von PMI. Mit Suprathel, einem synthetischen Hautersatzmaterial, ist dieser Traum wahrgeworden: Seit 2004 ist das Produkt in Deutschland zugelassen und hat in der Behandlung von Verbrennungen zweiten Grades hierzulande einen Marktanteil von 70 Prozent. Seit Sommer dieses Jahres ist in Deutschland und Europa auch Supra SDRM zugelassen, eine Matrix zur Behandlung chronischer und akuter Wunden. Ergänzt werden die eigenen Produkte durch die Innovationen in der Wundheilung Novosorb BTM, Recell und Nexobrid.

Deutschland sei allerdings längst nicht mehr der größte Markt für die PMI, ergänzte sein Sohn Christian Planck, während er die Gäste durchs Gebäude führte. Der 3.000 Quadratmeter große Neubau ist mit Reinräumen zur Herstellung von Suprathel und Supra SDRM auf weitere Expansion ausgelegt. Derzeit vertreibt die PMI ihre Produkte zur Verbrennungsbehandlung und Wundheilung in rund 40 Ländern.

Die globale Wundheilung im Fokus von PolyMedics Innovations

Der größte Markt von PMI ist mittlerweile USA. Wichtig ist das Land jedoch nicht nur wegen des Umsatzes, den PolyMedics Innovations dort macht. „Wenn wir ein Medizinprodukt in den USA zulassen wollen, haben wir einen klaren Kosten- und Zeitrahmen“, so Christian Planck. „Wir wissen, dass uns die Zulassung einen fixen Betrag kosten wird und wir innerhalb von 6 Monaten von der US FDA eine Zulassung oder Ablehnung erhalten. Außerdem können wir Fragen stellen, insbesondere zu den Anforderungen der Zulassung. In Deutschland darf eine Benannte Stelle, die sich um die Zulassung nach MDR (Medical Device Regulation der EU) kümmert, keinerlei Auskunft zu den Anforderungen geben.“ Auch sei es schwierig nachzuvollziehen, dass ein Produkt wie der Hautersatz Suprathel, der seit 2004 zehntausendfach ohne jede Beanstandung auf dem Markt ist, unter MDR einer zwei Jahre dauernden Rezertifizierung unterzogen worden ist. Die PMI hat mehrere Hunderttausend Euro und Mannjahre in diesen MDR-Prozess investieren müssen, bis dieser in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen wurde.

Dadurch, so der PMI-Geschäftsführer, der lange selbst in den USA gelebt und gearbeitet hat, entwickle und priorisiere ein baden-württembergisches Medizintechnikunternehmen zunächst den amerikanischen Markt, bevor der europäische folge. Im Durchschnitt müssten Patienten hierzulande vier bis sechs Jahre länger warten, bis ein Medizinprodukt zugänglich sei.

Gesundheitsminister Manne Lucha erklärte, dass in Europa eine versicherungsbasierte Zulassung verfolgt werde. Das verhindere Schadensersatzklagen in Millionenhöhe, die in den USA von Einzelpatienten angestrebt werden können. Das Ziel müsse sein, die positiven Aspekte des europäischen Systems zu erhalten und vom amerikanischen System zu lernen.

Verbesserungsvorschläge aus der Praxis

Für seine Besucher Andreas Schwarz und Manne Lucha hatte PMI-Chef Christian Planck eine Sammlung von konkreten Vorschlägen zusammengestellt, um baden-württembergische Medizintechnikunternehmen mit besseren Chancen im eigenen Ländle auszustatten. Neben einheitlichen Bewertungen und verbindlichen Beratungsmöglichkeiten bei der Zulassung von Neuprodukten umfasste die Liste die Verbesserung der Vergütung von Innovationen im ambulanten Bereich sowie einen landesweiten Zusammenschluss von Ressourcen zur Durchführung klinischer Studien. Christian Planck sprach sich außerdem für eine vereinfachte Migration von Fachkräften, eine hochwertige (Aus-)Bildung sowie mehr politische Unterstützung für den Mittelstand bei internationaler Expansion aus. 

Gesundheitsminister Lucha und Grünen-Fraktionschef Schwarz dankten Prof. Heinrich Planck und Christian Planck für die Einblicke in die Praxis. Andreas Schwarz stellte die Gründung eines regionalen Arbeitskreises in Aussicht, Manne Lucha lobte das Engagement der PMI-Inhaber für den Standort Baden-Württemberg und die konkreten Anregungen.   

Gesundheitsminister Manne Lucha (rechts) unternimmt zusammen mit Andreas Schwarz (zweiter von rechts) einen Rundgang durch den Reinraum. Christian Planck (links) und Prof. Heinrich Planck (dritter von links) geben einen Einblick in die Produktion. Pascal Bader (zweiter von links), OB der Stadt Kirchheim, begleitete die Besucher. Foto: Markus Brändli
Manne Lucha (links) und Andreas Schwarz (rechts), beide Grüne, folgen den Ausführungen von PMI-Geschäftsführer Christian Planck. Foto: Markus Brändli
Besucher Manne Lucha und Andreas Schwarz im Labor bei PMI. Foto: Markus Brändli